Eine aktuelle Meldung des WDR (aus: Mosaik – das Kulturmagazin) macht Aufmerksam auf ein interdisziplinäres und internationales Forschungsprojekt an der Uni Bonn, welches sich mit einem hochrelevanten Thema auseinandersetzt: der potentiellen Fragmentierung des Alltags durch Smartphonenutzung. Es geht dabei – kurz und bündig – um die Frage, wie damit umzugehen ist, dass viele Menschen gehäuft Tätigkeiten im Hier und Jetzt im Schnitt knapp alle 20 Minuten unterbrechen, um ihr Smartphone in die Hand zu nehmen.
Das Menthal-Forschungsprojekt umfasst sowohl eine Android-App, mit der sich die eigene Smartphonenutzung tracken lässt (um sich damit potentiell auf “digitale Diät” zu setzen), als auch eine umfassende Studie über den Gebrauch von Mobiltelefonen, indem über die App das Mobilfunkverhalten tausender Nutzer erhoben und ausgewertet wird.
In diesem Zusammenhang ist auch das Buch “Digitaler Burnout” von Alexander Markowitz (2015) zu sehen. Es steht die durchaus nachvollziehbare These im Raum, dass permanente Unterbrechungen des Alltags (Fragmentierung eben) durch das Handy Flowerlebnisse (sprich: sich voll und ganz auf eine Tätigkeit im Jetzt einzulassen und konzentriert in dieser aufzugehen) unterbinden – und Flow ist eben genau das, was den Alltag ausgeglichen macht und Gefühlen der Gehetzt-Seins entgegenwirkt.
Ein Blick in die Leseprobe des Buches (das durchaus in amerikanischer Manier, d.h. recht eingängig, geschrieben ist) lässt eine differenzierte Herangehensweise an das Thema vermuten. Wohl warnende Worte, aber kein hilfloser Rundumschlag á la “Digitale Demenz” – wenngleich das Wording in eine ähnliche Richtung geht. Der Blick ins Buch lässt vermuten, dass das Werk wohl warnen und auf Auswirkungen aufmerksam machen möchte, dabei aber doch auf medienkompetenzorientierte Lösungen abstellt. Ich werde versuchen, ein Rezensionsexemplar zu bekommen und dann mehr dazu zu sagen.